Die dritte Runde der Ärzte-Fortbildung stand unter dem Zeichen des neuen §40 der LPO 2013, in dem es heißt: …„Bei Gelände-LP (Reiten/Fahren) ist die Anwesenheit eines verantwortlichen Arztes mit Erfahrung in der Versorgung schwerer Verletzungen vorgeschrieben.”
Allgemein wurde dieses von den 14 anwesenden Ärzten als Richtungsweisend und absolut richtig begrüsst, allerdings auch kritisch hinterfragt und diskutiert ob das von den Veranstaltern so schnell zu leisten ist. Die finanzielle Frage ist hierbei ebenso ungeklärt wie die Seite der Anzahl der ärztlichen Fachkräfte die das geforderte Wissen haben und bereit sind am Wochenende die spärliche Freizeit zu opfern. Zuzüglich zu der Zeit für den im Vorwege vor Ort zu erarbeiteten Plan, welches Hindernis wie am schnellsten zu erreichen ist, bei welchem das eben nicht der Fall ist, wo im schlimmsten Falle der Helikopter landen kann mit genauen Koordinaten, wer auf dem jeweiligen Turnier der Ansprechpartner ist, welches Krankenhaus am nächsten gelegen ist, ob in dem Krankenhaus für den jeweiligen Tag auch genügend notärztliches Personal eingeplant ist etc.
Prof. Dr. Norbert Meenen und Dr. Patrick Dissmann referierten sehr interessant und detailliert über Sturzarten, Folgen und zu ergreifende Maßnahmen. Der dritte im Bunde, Mannschaftsarzt Dr. Manfred Giensch, berichtete von seinen Erfahrungen im Gelände.
Aber auch ohne den – bei den anderen Fortbildungen vermittelten – praktischen Teil (Bergung Verletzter an verschiedenen Sprüngen im Gelände, der Aufgrund der Witterung für das Frühjahr geplant ist) wurde sehr schnell deutlich, dass wirklich sehr viel Wissen und praktisches Anforderungen gefragt sind wie z. B. Intubieren oder dem erahnen von Kopf- oder inneren Verletzungen ohne dass sie von außen auf den ersten Blick von außen erkennbar sind.
Beschlossen wurde, dass es ein Handbuch mit Checklisten geben wird, nach der der Arzt vor Ort arbeiten und so ein allgemeiner Standard aufgebaut werden kann.
Auch werden Reiter, bei denen durch die Art des Sturzes eine später ausbrechende Verletzung (in den ersten Minuten nach dem Sturz oft durch Adrenalin und Endorphine unterdrückt und so nicht erkennbar) nicht auszuschließen ist, darauf hingewiesen werden, dass eine Untersuchung im Krankenhaus mit Scan durch CT angeraten ist.
Die von Dr. Dissmann entwickelten Burghley-Fragen, die der Reiter nach einem Sturz beantworten muss, werden den Ärzten zur ebenfalls zur Verfügung gestellt werden.
Eine für mich spannende und informative Veranstaltung die von den Medizinern sehr gut angenommen wird. In diesem Jahr wird es noch weitere Fortbildungen geben, u. a. im Rheinland und wir bitten darum dass von allen Veranstaltern-, Reitern-, und Zuschauern geeignete Ärzte angesprochen werden und für unser Programm interessiert und aktiviert werden. Unser Pool an Ärzten ist noch viel zu klein.
Ein Bericht von Albertine von Barsewitsch.