Vor gut einem Jahr zog die erfolgreiche Vielseitigkeitsreiterin Julia Mestern aus dem Norden ins tiefste Bayern und arbeitet seitdem intensiv und erfolgreich mit dem Landgestüt Schwaiganger zusammen. Ihre Bilanz.
Die Amazone gerät regelrecht ins Schwärmen: „Meine Pferde sind fit wie noch nie und die Trainingsbedingungen sind traumhaft: Berge, zwei Wasser und eine Geländestrecke – mehr geht kaum.“ Auch die Fütterung ist in Zusammenarbeit mit Dr. Dorothee Meyer umgestellt worden und ihr Lieblingspferd Schorsch „fühlt sich nun drei Jahre jünger“ an.
Der Erfolg gibt ihr Recht: Mitte Februar nahm Julia Mestern vom Turnier in Kreuth sage und schreibe 15 Schleifen mit nach Hause, davon sieben Goldene. Ob gekörte Hengste, bewegungsstarke Dressurpferde oder hoch im Blut stehende Geländepferde – die Pferdewirtschaftsmeisterin fühlt sich in jedem Sattel wohl. Rund 18 Pferde hat sie in Ausbildung, darunter auch einige Hoffnungsträger für den Busch: Feenzauber Iwest, Halimey Go oder die Grafenstolz-Söhne Gran Canyon und Graf G. „Wer da richtig einschlägt, ist schwer zu sagen. Denn nicht nur das Talent des Pferdes ist entscheidend, sondern das Reiter und Pferd ein echtes Team bilden. Das kann schon mal ein bis zwei Jahre dauern und Rückschläge sind da auch drin. Da ist schon mal langer Atem bei den Besitzern gefragt.“ Ihr größter Favorit im Stall ist nach wie vor der 16-jährige Hengst Schorsch. Mit ihm plant sie in Luhmühlen erstmals einen Start in der Vier-Sterne-Prüfung. Die Bundestrainer Hans Melzer und Chris Bartle hatten zwar Badminton vorgeschlagen, aber das hält Mestern zu schwierig. „Ich lasse es da lieber langsam angehen. Und wenn mir die vier Sterne in Luhmühlen zu schwierig sind, sattel ich ganz entspannt auf die Drei-Sterne Prüfung um“, bremst die oft rasant durchs Gelände reitende Mestern.
Bei allem Glück in Bayern ist ein Traum doch geplatzt: Olympia 2012. Trotz Platz acht auf der Rangliste Vielseitigkeit bekamen andere Reiter den Vorzug bei der Vergabe der begehrten 12 Plätze im Championatskader. Doch Mestern wäre nicht Mestern, wenn sie nicht auch da positiv nach vorne schauen würde. „So habe ich Zeit, für meine Pferde ganz entspannt die optimalen Prüfungen auszusuchen und mache meine Meisterprüfung in Warendorf zu Ende.“ Und nicht nur um die Ausbildung der Pferde kümmert sie sich, sondern auch um die Reiter. Für den Club deutscher Vielseitigkeitsreiter gibt sie nach dem Turnier in Schwaiganger Mitte Juli (letzte Olympiasichtung) einen Lehrgang. Von Klasse A bis zum Drei-Sterne-Bereich stehen dann die Hindernisse bereit. Den genauen Termin geben wir hier und auf www.cdv-news.de in Kürze bekannt. Nicole Sollorz