24 Apr

Am Mittwoch, 22. April 2015,  fand in Warendorf eine große Pressekonferenz der FN und des DOKR statt. Für die Vielseitigkeitsreiter ein wichtiger Termin, denn die Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit in der Vielseitigkeit sollten vorgestellt werden. Denn als Konsequenz aus dem Tod des deutschen Spitzenreiters Benjamin Winter vor knapp einem Jahr will die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN die Sicherheit in der Vielseitigkeit weiter erhöhen.   

Pia Münker, Carolin Thenhausen und Pauline Knorr auf ihren motivierten Pferden

Pia Münker, Carolin Thenhausen und Pauline Knorr auf ihren motivierten Pferden

„Ich habe noch nie eine solche Ehrlichkeit in der Diskussion gespürt“, sagte Dennis Peiler, Geschäftsführer des Deutschen Olympia-Komitees für Reiterei (DOKR), in Warendorf. „Die Bereitschaft, etwas zu ändern, ist groß.“

Nach dem Unfall von Winter in Luhmühlen hatte die schon seit 2013 bestehende Task Force des Verbandes mehrere Vorschläge erarbeitet. Diese wurden am Mittwoch in der FN-Zentrale vorgestellt. „Wir möchten gern die Umsetzung im Einklang mit dem Weltverband FEI. Wenn nicht, werden wir trotzdem unseren Weg gehen“, sagte Peiler.

IMG_8951Einen wesentlichen Bereich der Maßnahmen bildet die Entwicklung neuer Hindernissysteme. Dafür will die FN in den kommenden drei Jahren rund 250 000 Euro investieren. „Ziel ist es, dass die Hindernisse im richtigen Moment das Richtige tun“, meinte Peiler. „Wir wollen keine fliegenden Pferde mehr.“

Wie die neuen Sicherheitshindernisse funktionieren, erklärte Rüdiger Schwarz (Bundestrainer der Jungen Reiter/Junioren, internationaler Geländeaufbauer) den rund 40 anwesenden Journalisten und Fachleuten während die Nachwuchsreitern Pia Münker, Pauline Knorr und Carolin Thenhausen ritten.

Der neue "Warendorfer Sicherheitssprung"

Der neue „Warendorfer Sicherheitssprung“

Um Stürze zukünftig zu vermeiden, scheinen die neuen deformierteren Hindernisse ein Schritt in die richtige Richtung zu sein. Bewährt haben sich bereits seit mehreren Jahren die englischen „Reverse Pins“ und das schwedische MIM-System. Beide Systeme sollen bei einem stärkeren Aufprall des Pferdes auslösen und das oberere Element (z.B. Stange) klappt dabei nach hinten weg. In Warendorf stehen nun auch ein Tisch und eine Ecke mit MIM-System sowie ein völlig neu gebauter Tisch, das „Warendorfer Sicherheitsmodell“.

Ein weiterer Punkt ist die verbesserte Notfallversorgung bei Turnieren durch Ärzte, die sich speziell für den Pferdesport weitergebildet haben. Neu ist die Website www.aerzte-im-reitsport.de vom CDV. Hier können Veranstalter einen qualifizierten Arzt für ihr Turnier finden und Ärzte sich zu speziellen Fortbildungen im Reitsport anmelden. 

Ärzte, Fortbildungen, neue Bestimmungen: Die neue Website des CDV www.aerzte-im-reitsport.de hilft weiter

Ärzte, Fortbildungen, neue Bestimmungen: Die neue Website des CDV www.aerzte-im-reitsport.de hilft weiter

Zudem soll die Obduktion von tödlich verunglückten Pferden obligatorisch werden. Die Kosten übernimmt die FN. Bereits eingeführt wurde eine Liste mit Reitern, die unter Beobachtung stehen, auf welchem Prüfungs-Level sie starten dürfen. Zudem wird an der Weiterentwicklung von Airbag-Westen gearbeitet.

Auslöser der Diskussionen war der tödliche Unfall von Benjamin Winter. Der 25-Jährige war beim Geländeritt in Luhmühlen mit seinem Wallach Ispo gestürzt und wenig später im Krankenhaus gestorben. Winter galt als eines des hoffnungsvollsten Talente in der deutschen Vielseitigkeit. In diesem Jahr verunglückten bereits ein Portugiese und eine Italienerin bei Vielseitigkeits-Unfällen tödlich.

(Quelle: dpa)

Fotos, Text: Nicole Sollorz